Grußwort von Bernd Lubs

Fritz Reuter – eine literarische Persönlichkeit

Fritz Reuter, in seiner Jugend als talentierter Literat verkannt.Ein Revoluzzer
mit scharfen Blick auf den ´Mißbrauch der Schwächen Anderer.´Man liegt nicht verkehrt ihm die Geburt einer bemerkenswerten niederdeutschen Literatur-sprache zu zuordnen.Niemand kann und darf seine schriftstellerische Begabung verkennen.Sein innerer Antrieb, das Verlangen nach dem geschriebenen Wort, Gedanken auf eine klare und präzise Art auszudrücken, ließen Reuters Werde-gang früh die unbequemen, aber doch mutigen Wege queren und kreuzen.
Wer kann seine Zukunft klar erkennen, wenn die Welt in Bewegung ist?
Dem Willen seines Familienoberhauptes folgend, den Blick auf die misslichen Zeiten gerichtet, dem herausgeforderten Tot entkommen, Begnadet und doch Verloren – eine wahrhafte Demütigung der Tugenden seiner Zeit. Ein Wanderer auf unsicheren Wegen, der Demokratie zugewandt, ein autoritärer Pädagoge und humoriger Gemütsmensch – doch immer dem Schreiben verbunden.
Nach der Buße war das gestörte Verhältnis zwischen ihm und dem Heimatland noch immer nicht im Einklag, doch hatte er gelernt damit umzugehen.
Knechte und Knechte, die die nötige Courage in sich trugen aufzubegehren. Mägde, denen es an Bildung fehlte und Frauen, die sich nicht den Schneid abkaufen ließen. Besonders die ´Hogen´ nahm Reuter auf´s Korn, bestrafte sie,
verhöhnte sie, ließ sie aber auch in ihre Welt leben.
´Kannst du was, dann hast du was. Hast du was, dann bist du was!´
Reuter konnte was und Reuter hatte was. Die Anerkennung und der Erfolg seiner Werke, seines Schaffens und seiner Zugehörigkeit zum Volk brachten ihm Sympathie, Hochachtung und hohe Würdigungen ein. Jabel, Treptow a.d. Tollense, Niegenbramborg und schließlich Eisenach, waren wichtige Stationen seines literarischen Schaffens.
Stemhagen kann sich glücklich schätzen einen bedeutenden Schriftsteller in seinem Namenszug tragen zu dürfen. Ein berühmten Schriftsteller, dessen Werke weit über die Landes.- und Ländergrenzen bekannt sind.

„Reuter“, bölkt dat Läben,“du büst mi af Hann´ kåmen, awer liekers büst du noch dor. Een statschen Kierl, de mit beid Been up de Ierd steiht un hüt un morgen un oewer Generationen hen wech bi uns is.
All as lütt Butscher büst mi upfollen. Heff nipp henkäken, künn di awer nich an de Hand nähmen. Een friegen Geest brukt äben een Läben åhn Eng´ un Orrer von Båben.
So wier dat tau diene Tiet! So is dat man noch tau de niege Tiet!!!
Du harst di Luft måkt. Harst de Minschen wiest, wur dat mit Recht un Unrecht wier. Dien Läser harn nipp tauhürt un diene Botschaft von een tau den´n annern dragen. Büst een klauk Perßon wäst, de sick sien Läben lang nich verbögen de.
De Schriewerslüd von hüt seihen tau di up un drömen villicht dorvon nich blot Vertellers un Riemels tau´n Gefallen tau schrieben. Uk hüt bruken wi Schriewerslüd Minschen, vör de, de plattdütsche Sprak noch wat bedüd´. Minschen, de uns nurddüütsche Identität een Bühn´ beiden können, wenn se dat
wullen – will se dat können.
Du hest uns wat ganz Bedüdent liert. – Dat Unrecht sitt ümmer glick näbenan. Disse Unort ward, mit all siene Schlichtigkeiten, ümmer un oewerall up disse Ierd taufinnen sin. Awer Schuld doran sünd blot äbend de Minschen sülben.

Reuter, wi warden dorup acht gäben, dat uns´ Plattdüütsch tau alle Tieden un an all Urten tau hüren un tau läsen is.“


Bernd Lubs
Vörsitter BNA e.V.