Sonderausstellung zum 150. Todestag Fritz Reuters, Stavenhagen, Literaturmuseum, August 2024
Vom Unterwegs-SEIN: Bilder von Otto Sander Tischbein aus Neuenhagen bei Altenhagen, bei Tützpatz, bei Krusemarkshagen, bei Pripsleben, bei Thalberg, bei Altentreptow, und: bei Stavenhagen
„Die Straßen sind aufs beste gepflastert, und von den Toren der Stadt aus gehen direkte Chausseen nach Hamburg, Paris, Berlin und St. Petersburg.“ Zitat Fritz Reuter. Ein Satz, der hinausführt aus der Provinz. Wer wollte diese Straßen des Frei-Seins, des Ungebunden-Seins nicht nehmen. Zu allen Zeiten lockte Menschen die Ferne – um letztendlich, zumeist, zurückzukehren.
Ich habe all die genannten Orte gesehen und viele mehr. Mit den Augen des Malers folgte ich den Spuren meines Kollegen, des Goethe-Malers Johann Heinrich Wilhelm Tischbein. Allzeit bemüht, Gesehenes, Erlebtes auf die Leinwand zu bannen. Den endlosen Strom der Menschen aller Herren Länder, welcher an mir vorüberzog. So entstand Anfang der 2000-er Jahre eine Bildserie vielfältigster Formate, wohl an die 100 Tafeln. Und noch dauert die Arbeit an. Freilich in gewandelter Form.
Bilder vom Unterwegs-SEIN. Fort von Zuhause, und auf ebendiesen Straßen reich beschenkt zurück in die Heimat. In eine kleine, sehr vertraute Stadt oder ein Dorf, wenn es denn so ist.
Michel de Montaigne, ein französischer Essayist aus dem 16. Jahrhundert, geboren im Dorf Montaigne bei Bordeaux, schrieb – und da treffen WIR uns – sinngemäß: „Ich liebe nicht das Sein, ich liebe das Unterwegs-Sein.“ Ich denke, Fritz Reuter hätte diesen Satz ohne Wenn und Aber unterschrieben. Ist in diesen wenigen Worten doch mehr, als man zunächst vermutet.
Also los…