Wiehnachten steiht vor de Dör

Die Fritz-Reuter-Bühne im Stavenhagener Schloss: Hallelujah im Treppenhaus

Wie das Leben so spielt, spielt es mitunter sogar im Theater. Da wohnen in der Geschichte des diesjährigen Weihnachtsprogramms der Fritz-Reuter-Bühne, ausgerechnet vier Menschen Tür an Tür, die alle eines gemeinsam haben: Sie werden Weihnachten wohl jeder für sich allein verbringen. Einsamkeit statt Gemeinsamkeit, und das ausgerechnet zu Weihnachten. Die vier scheinen sich bisher kaum begegnet zu sein und wissen fast nichts voneinander – obwohl sie auf derselben Etage wohnen.

Aber wer so denkt, der hat nicht mit der etwas einfach konstruierten, aber wirkungsvollen Grundidee dieses Weihnachtsprogramms gerechnet. Nach anfänglichem Zögern kommen die Protagonisten doch miteinander ins Gespräch und feiern einen kommodig Hilligen Abend in’t Treppenhuus.

Wenn während der „Beswingten Weihnachtsrevue“ tatsächlich schon fast von den ersten Minuten an Weihnachtsstimmung aufkam, dann hat das sehr viel mit dem Einsatz von Weihnachtshits und Weihnachtsklassikern zu tun, die von den Akteuren mit viel Gefühl und sehr gekonnt vorgetragen wurden wie zum Beispiel „Süht so ut, as wier endlich wedder Wiehnacht“ und „Hallelujah“ – schließlich ist einer der Protagonisten ein großer Fan von Leonard Cohen.

Mit dem schönen Lied „Dat Johr geiht tau Enn“ verabschiedete sich die Fritz-Reuter-Bühne von ihrem Publikum. Das wiederum reagierte schon mehrfach zwischendurch, zur Pause und erst recht zum Schluss mit viel Beifall und nahm neben einer Portion Herzenswärme sicher auch die Erkenntnis mit nach Hause, dass auf dem Theater und vielleicht auch im Leben mehr möglich ist, als man noch wenige Stunden vor dem Heiligen Abend denkt. Wiehnachten steiht vör de Dör.