Wo de Friheit fehlt, sünd an de Seel de Sehnen dörchsneden
So, nun kommen wir zu einem finsteren Kapitel in meinem Leben.
Da ich meinem Vater natürlich nicht widersprochen habe, beugte ich mich seinem Willen und begann ein Jura-Studium an der Universität Rostock. Ausgerechnet Jura! Na, das kann ja was werden. Ich und Jura, das passte ja überhaupt nicht. Aber Vater ließ nicht locker. Nach einem Semester kam ich auf die Idee, lieber in Jena studieren zu wollen. Und: Mein Vater war einverstanden!
In Jena gab es wenigstens ein richtiges Studentenleben und ich wollte doch mitten drin sein. Die Burschenschaft war hier eine eingeschworene Gemeinschaft von jungen Männern mit Idealen und Träumen von einer besseren Welt.
Leider hat mich diese Zugehörigkeit später ins Gefängnis gebracht. Die Preußen haben mich in Berlin verhaftet und wegen Hochverrat angeklagt. Dabei war ich doch gar kein Preuße! Erst zum Tode verurteilt, dann zu 30 Jahren Festungshaft begnadigt, musste ich schließlich sieben lange Jahre in diversen Festungen verbringen.
Später habe ich diese Zeit in einem Roman verarbeitet: „Ut mine Festungstid“.