Stadtgeflüster VIII

Fri! Fri! Un denn Landluft un Landbrod un von morgens bet`s abends en deipen Drunk frische Luft …

Fritz! Wir sind alle bereit und hören gespannt zu, was du nun wieder erlebt hast.

Meine Zuversicht, ein geordnetes Leben nun zu führen, wuchs. Ich war bei der Familie Rust gut aufgenommen und wollte nun Landmann werden. Von meinem Erbe wollte ich ein Gut pachten und heiraten, eine Familie gründen.

In Gutspächter Rust fand ich einen Gleichgesinnten. Er nahm mich mit zu den liberalen Gutspächtertreffen, wo fortschrittliche bürgerliche Köpfe über die Probleme der Zeit diskutierten. Auch Hoffmann von Fallersleben war dabei, der bei und schon im Exil lebte.

Hier machte ich meine ersten Schreibversuche. Ich schrieb Texte für die Zeitung, wo ich die schlimmen Verhältnisse auf dem Lande satirisch verarbeitete.

Auch in der Liebe ging es voran. Marie! Du brauchst doch nicht gleich rot zu werden. Ich habe Luise, meine spätere Frau, kennengelernt. War nun alles perfekt? Denkste!

Mein Vater starb und hinterließ ein Testament, mit dem alle meine Träume zerplatzten.

Er legte fest, dass ich drei Jahre keinen Alkohol trinken darf, erst dann würde ich mein Erbe erhalten. Und in diesen drei Jahren durfte ich auch nicht heiraten.

Wir schrieben das Jahr 1845, als Vater starb und die ersten Zeichen einer nahenden Revolution waren schon erkennbar. Aber dazu beim nächsten Mal mehr.

„Aber einen gesetzlichen Unterschied der Stände soll es nicht geben und einen gesetzlichen Vorzug des Reichtums und einen gesetzlichen Nachteil der Armut darf es nicht geben. Und wir schlagen dich, Junker …“ (Fritz Reuter: Herr Hakensterz und seine Tagelöhner)