…ich habe nie zu den sehr eifrigen Besuchern der Schule gehört…
Hallo Leute! Schaue ich nicht gut aus als angehender Primaner?
Nach dem Privatunterricht im Rathaus wurde ich an die bedeutendste höhere Schule Mecklenburgs, an die Friedländer Gelehrtenschule geschickt. Hier unterrichtete Karl Horn, einer der Mitbegründer der Jenenser Urburschenschaft und mein Lieblingslehrer. In Friedland wurde Turnen und Zeichnen gelehrt, keine Selbstverständlichkeit an den Schulen dieser Zeit. Ja, und da habe ich mein Zeichentalent entdeckt.
Na! Van Gogh! Lass ja die Finger von diesem schönen Porträt! Das habe ich gemalt!
Leider war mein Vater von meiner Zeichenkunst nicht erfreut und schickte mich auf eine andere Schule, auf das Gymnasium in Parchim.
Na, da hat unsere Schwarzwald-Marie schnell noch einen Blick auf das Tauftuch unserer Familie geworfen. Sieht ja auch edel aus.
Zu Hause im Rathaus habe ich auch meine ersten Lernversuche gestartet, es gab die interessantesten Unterrichtsstunden. Besonders Spaß machte es mit Onkel Herse:
„Onkel Herse wußte Alles, konnte Alles; tausend kleine praktische Handgriffe sahen wir seinen hübschen, fetten Händen ab, und immer heiter und unverdrossen lehrte er uns bald ein Gewehr laden und es abschießen, bald Klammern schneiden und Stöcke beizen, bald Blumen und Bäume pflanzen, Weinstöcke beschneiden und bald Mäuse und Ratten fangen. Er lehrte uns die schönsten Kinderspiele, machte uns die ersten Drachen und malte wunderschöne, abscheuliche Gesichter darauf… Er führte uns in die Felder und wußte für jedes Unkraut einen hübschen lateinischen Namen, er führte uns in den Wald, wußte für jeden Waldgesang den richtigen Ton heraus zu finden und legte den Tönen einen menschlichen Text unter… denn er war unser voluminöses Konversationslexikon, welches wir beliebig aufschlugen, und worin wir blätterten, wenn es uns einfiel…“ (Fritz Reuter: Meine Vaterstadt Stavenhagen)