LANDTAG WIRBT FÜR MEHR GELD VOM LAND

Das Leben und Wirken des Plattdeutsch-Dichters Fritz Reuter soll nach dem Willen des Schweriner Landtags im kommenden Jahr besonders gewürdigt werden. Ein Antrag der Koalitionsfraktionen von Linke und SPD dazu fand am Donnerstag im Schweriner Landtag breite Zustimmung.

Anlass sind drei im Jahr 2024 bevorstehende Jubiläen, zu denen in Reuters Geburtsstadt Stavenhagen und darüber hinaus zahlreiche Aktivitäten geplant sind: der 150. Todestag des Dichters, das 75-jährige Bestehen des Fritz-Reuter-Literaturmuseums in Stavenhagen und der ebenfalls vor 75 Jahren an die Stadt verliehene Ehrenname «Reuterstadt». Im Antrag wird die Landesregierung aufgefordert, die Veranstaltungen rund um die Jahrestage finanziell zu unterstützen.

Fritz Reuter sei einer der bedeutendsten norddeutschen Kulturschaffenden des 19. Jahrhunderts, sagte Elke-Annette Schmidt (Linke) in der Antragsbegründung. Als auf niederdeutsch schreibender Autor zeichnete er ein Bild seiner Zeit, das sowohl gesellschaftskritisch als auch humorvoll sei. «Reuter gelang das, weil er immer nah an den Menschen und ihren Lebenssituationen war», sagte sie. 25 000 Euro aus dem Haushalt seien bereits bewilligt worden. Sie hoffe, dass noch mehr Mittel vom Land möglich seien.

Anna-Konstanze Schröder von der SPD sagte, zur Unterstützung der geplanten Veranstaltungen sollten freie Kulturfördermittel genutzt werden. Sie betonte außerdem, die Landesregierung sollte das Jubiläumsjahr nicht nur finanziell, sondern auch medial begleiten. Hier seien insbesondere die Expertise des Landesmarketings und des Landestourismus gefragt.

Zustimmung zum Antrag kamen von AfD und FDP. Das Jubiläum könne auch ein Anlass sein, das Thema Niederdeutsch an den Schulen stärker in den Fokus zu rücken, sagte Enrico Schult von der AfD. «Vielleicht gelingt es uns, dafür mehr Interesse bei den Schülern zu wecken.»

Die Fraktionen von CDU und Grüne enthielten sich in der Abstimmung. Hannes Damm von den Grünen sagte, seine Fraktion lehne den Antrag nicht ab, könne ihm aber auch nicht zustimmen. Es fehle an konkreten Inhalten zur Umsetzung sowie an einem erkennbaren Willen zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Dichter, etwa in Bezug auf antisemitische Klischees in seinem Werk.

Fritz Reuter (1810-1874, «Kein Hüsung») gilt als einer der bekanntesten Schriftsteller seiner Zeit, der auf Niederdeutsch schrieb. Da sein Vater Bürgermeister war, wuchs er im Rathaus von Stavenhagen auf. Dort befindet sich heute das Museum. Zudem lebte Reuter unter anderem in Neubrandenburg, wo heute die Reuter-Gesellschaft ihren Sitz hat, und im thüringischen Eisenach.

(Quelle: www.landtag-mv.de/dpa-ticker)